Allgemeine analytische Blutdiagnostik
Die meisten Blutuntersuchungen werden in einem großen Zentrallabor durchgeführt, von wo aus auch kurzfristige Befundübermittlungen und Rückfragen fast runf um die Uhr möglich sind.
Zu einer Grund-Blutuntersuchung, zur Vorsorge und im Falle von Gesundheitsproblemen Ermittlung des “Ist-Zustandes”, gehören in meiner Praxis die folgenden Parameter:
Großes Blutbild: Bestimmung der Menge an roten (Sauerstofftransport) und weißen (Abwehr) Blutzellen sowie Thrombozyten (Gerinnung) und weiter differenzierend Größe und Hämoglobin-(Blutfarbstoff-) Gehalt der Erythrocyten (roten Zellen) sowie Verteilung der Zahl der Leukozyten (weißen Blutzellen) auf die verschiedenen Untertypen.
- Blutsalze: Kalium, Natrium, Magnesium, evtl. weitere Spurenelemente: Eisen, Zink, Selen, evtl. weitere
- Leberwerte: Die sogenannten Transaminasen GOT, GPT, Gamma-GT, LDH und das Bilirubin (Gallefarbstoff)
- Nierenwerte: Kreatinin und Harnstoff, Harnsäure.
- Blutfette: Triglyzeride und das berühmt-berüchtigte Cholesterin, gegebenenfalls die Cholesterin-Untertypen.
- Tumormarker: Bei Routine- (Vorsorge-) Untersuchungen lasse ich bei Frauen das CEA (Carcino-embrionales Antigen, allgemeiner Tumormarker, besonders empfindliches Ansprechen auf Krebse des Magen-Darm-Trakts) und bei Männern zusätzlich das PSA (Prostata-spezifisches Antigen) bestimmen. Bei speziellen Fragestellungen (Verlaufskontrolle bei vorhandenem Krebs, spezieller Verdacht) werden natürlich weitere spezifische Tumormarker eingesetzt.
- Homocystein: Dabei handelt es sich um eine Aminosäure, deren erhöhtes Vorkommen als Hinweis auf ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko und gleichzeitig einen Mangel an den Vitaminen B6, B12 und Folsäure gewertet werden kann.
Spezielle Zusatzuntersuchungen bleiben besonderen Fragestellungen vorbehalten. Beispiele:
- Schilddrüsenwerte: fT3 und fT4, (freies, das heißt im Blutserum ungebunden vorliegendes, dreifach und vierfach jodiertes Thyronin) die beiden Formen des Schilddrüsenhormons, und TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon), das Hypophysen- (Hirnanhangdrüsen-) hormon, das die Schilddrüse steuert.
- Schilddrüsenantikörper: bei Verdacht auf eine autoimmun bedingte Schilddrüsenentzündung. Autoimmun oder autoaggressiv nennt man eine Krankheitsgruppe, bei der das Immunsystem durch eine Störung in der eigen-fremd-Unterscheidung körpereigenes Gewebe angreift.
- Antikörper gegen Viren: Bei Verdacht auf chronifizierte (z.B. Ebstein-Barr-Virus, verschiedene Hepatitis-Viren) oder auch akute (Hepatitis, Ebstein-Barr-Virus …) Virusinfektionen. Das sind sozusagen indirekte Virusnachweise, die man verwendet, weil der direkte Virusnachweis extrem aufwendig und fehleranfällig ist und zudem die Nachweismethoden teilweise umstritten sind.
- Rheumafaktoren: Verschiedene Formen der rheumatischen Erkrankungen werden den Autoimmunerkrankungen zugerechnet. Hier treten also Antikörper gegen körpereigenes Gewebe auf. Rheumafaktoren sind nun Antikörper gegen diese Antikörper. Die Problematik der Rheumafaktoren liegt nun darin, dass es auch rheumatische Erkrankungen gibt, bei denen sie nicht nachweisbar sind.