HLB-Stoffwechsel-Bluttest
(Heitan-LaGarde-Bradford)
Zur Durchführung des HLB-Bluttests wird ein aus der Fingerbeere entnommener Blutstropfen (Kapillarblut) fünfmal nacheinander auf einen Objektträger getupft. Der Blutstropfen koaguliert (gerinnt) dabei natürlich in kurzer Zeit.
Die Struktur, die dieser geronnene und ausgetrocknete Blutstropfen bildet, läßt Rückschlüsse zu auf chronisches Krankheitsgeschehen sowie Belastungen und Schwächen bestimmter Organsysteme. Sie zeigt erfahrungsgemäß Veränderungen, deren Verursachung mindestens vier Wochen alt ist, also mehr chronisches Geschehen. Kürzerfristige Einflüsse (Alkohol am Vorabend … ) hinterlassen noch keine Spuren.
Das Blut wird in der Praxis entnommen und untersucht. Zur Dokumentation erhält der Patient einen Ausdruck des mikroskopischen Bildes in 25- oder 40facher Vergrößerung mit einer kurzen Befundung.
Zur Geschichte dieses Blutuntersuchungsverfahrens:
In der 1840er Jahren beschäftigte sich der englische Arzt T.W. Jones mit den Mechanismen der Gerinnung des Blutes. 20 Jahre später fand der französische Arzt A. Trousseau eine erhöhte Koagulabilität des Blutes bei Krebskranken. Auch P. Virchow (1845) beschäftigte sich mit Thrombosen und Embolien und den Gerinnungseigenschaftgen und Verklumpungen des aus der Fingerbeere entnommenen Blutes.
In der 20er Jahren beschrieb Heitan in Deutschland erste Austrocknungstests des Blutstropfens und versuchte diese diagnostisch zu beurteilen. LaGarde führte in den 30er Jahren in Frankreich ähnliche Untersuchungen durch, Bolen in den 40er Jahren in den USA. Seit den 50er Jahren beschäftigt sich Robert W. Bradford (USA) mit der Entwicklung und Verfeinerung eines Tests zur Bestimmung des oxidativen Stresses im menschlichen Körper. Ihm ist es zu verdanken, daß die unterschiedlichen Ausformungen und Konfigurationen am Blutstropfen verschiedenen Erkrankungen zugeordnet werden können.
Das Forschungszentrum von Robert W. Bradford (The Robert W. Bradford Foundation) befindet sich in Los Altos, Californien. In den USA wurde der HLB-Test im April 1996 staatlich anerkannt.
Genauere Beschreibung des Testverfahrens:
Nach Desinfektion der Fingerbeere und Abdunsten des Desinfektionsmittels wird – wie bereits oben erwähnt – ein Blutstropfen aus der Fingerbeere fünfmal nacheinander auf einen Objektträger getupft. Auf diesem entsteht jeweils (pro Tupfer) ein Film geronnenen Blutes, dessen Dicke von Tropfen zu Tropfen abnimmt.
Beurteilungskriterien sind (beispielhaft):
- Die Geschlossenheit oder Zerrissenheit des Filmes. Die entstehenden Löcher, die unter dem Mikroskop wegen des durchscheinenden Lichtes weiß erscheinen, stellen, vereinfacht dargestellt, das Ausmaß der Belastung dar. Bradford bezeichnete sie als „ROS-masses“ (reactive oxygen species). Sie entstehen durch die Wirkung der sauerstoffgebundenen „freien Radikale“. Diese bewirken durch Veränderungen im Stoffwechsel der Zellen und Zellbestandteile das Auseinanderreißen der normalerweise zu Geldrollen verklumpenden Erythrozyten, was die Bildung der erythrocytenfreien Löcher oder Lakunen zur Folge hat.
- Die Lokalisation dieser Lakunen.
- Die Beschaffenheit des sichtbar netzartig den Blutfilm zusammenhaltenden Fibrins.
- Verdickungen und Formveränderungen dieses Fibringitters in gewissen Bereichen sind beispielsweise Hinweise auf toxische Belastungen oder Leberstörungen.
- Die Form der Außengrenze des Blutstropfens. Normal ist eine scharfe Begrenzung. Ein verdünnendes „Ausfließen“ des Blutes kann Hinweis auf einen Vitamin C-Mangel sein.
Bedeutung und Wertigkeit dieses Bluttestverfahrens in der Praxis:
Grundsätzlich spricht man bei der Beurteilung von Tests von Spezifität und Sensitivität. Spezifität bedeutet Sicherheit in der Aussage, Sensitivität Empfindlichkeit der Messung. Ein Test der sehr spezifisch ist, ist in der Regel nicht sehr sensibel und umgekehrt.
Am Beispiel der Nierendiagnostik durch Blutuntersuchung sei dies erläutert. In der klassischen Blutuntersuchung bestimmt man zum Feststellen einer Nierenerkrankung die harnpflichtigen (das heißt über die Nieren auszuscheidenden) stickstoffhaltigen Endprodukte des Eiweißstoffwechsels Kreatinin und Harnstoff. Sind diese in erhöhter Konzentration im Blutserum nachweisbar, dann liegt sicher (hohe Spezifität) eine Nierenerkrankung vor.
Erkauft wird diese Sicherheit aber mit einer relativen Unempfindlichkeit des Verfahrens. Für eine ganzheitlich-naturheilkundliche Vorgehensweise wäre dies aber sehr unbefriedigend. Gerade Nierenschwächen und dadurch bedingte Entgiftungs- und Ausscheidungsprobleme können gut mit zum Beispiel pflanzlichen Arzneimitteln behandelt werden.
Zu ihrer Feststellung eignet sich nun unter anderem der HLB-Bluttest sehr gut. Er ist diesbezüglich sehr empfindlich, zeigt also Nierenfunktionsstörungen schon weit im Vorfeld der Manifestation durch die oben beschriebenen Erhöhungen von Kreatinin und Harnstoff an. Erkauft wird dies nun aber durch eine gewisse Unsicherheit (geringere Spezifität), was hier beispielsweise heißt, daß die Nierenschwächezeichen mit anderen Zeichen verwechselt werden können. Um dem zu entgehen, versucht man, den Verdacht auf Nierenschwäche durch andere Hinweise aus dem „Kriterienkatalog“ zu erhärten.
Für eine vorsorgende Blutdiagnostik ist es also sinnvoll, mehrere Blutuntersuchungsverfahren durchzuführen, die sich in diesem Sinne ergänzen: Die klassische Labordiagnostik (Leberwerte, Nierenwerte …..) mit einem oder mehreren ganzheitlichen Bluttestverfahren, wie z.B. HLB-Blutuntersuchung oder Dunkelfeldmikroskopische Blutuntersuchung.